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Erfolgsgeschichten von Träumern (II)

Erfolgsgeschichten von Träumern (II)

Im Artikel Erfolgsgeschichten von Träumern (I) von 07/2021 habe ich 11 Anekdoten vorgestellt, wie Träume die Welt verändert haben: Von der Besiedlung der Osterinsel über die Relativitätstheorie bis hin zur Erfindung von monster.com. Heute geht die Serie weiter. Diesmal liegt der Fokus weniger darauf, wie wir Probleme im Schlaf lösen oder Träume als ein kreatives Atelier nutzen können, sondern darauf wie Träume uns für zukünftige Herausforderungen und Chancen trainieren.

Hier sind 12 berühmte Beispiele, wo Träume ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Geschichte waren, entnommen aus Robert Moss‘ Buch The Secret History of Dreaming (ISBN: 978-1577319016).

Traumhafte Kollektion

Luly Yang ist eine taiwanesisch-amerikanische Modedesignerin und Philanthropin mit eigenem preisgekrönten Label. 2019 wurde Yang die Ehre zuteil, in die Asian Hall of Fame aufgenommen zu werden.
In einem Interview mit Robert Moss erzählte Yang, dass ein Kindheitstraum vom Fliegen sie zu ihrer 2007er Herbstkollektion inspirierte. Sie fühlte sich an den Spaß und die Freiheit ihrer Jugend erinnert, als sie träumte fliegen zu können. Kurzerhand benannte sie die Show in „Dreams Take Flight„, zu Deutsch „Träume fliegen los“, um – auch wenn im Vorfeld ein anderes Thema beworben werden sollte. Dies passte umso mehr, als dass die Show als Benefizveranstaltung für ein Kinderkrankenhaus konzipiert war, dessen Logo aus einem Heißluftballon bestand.
Yangs Kollektion war in fünf Segmente unterteilt, die jeweils einen Teil ihres Traums zum Ausdruck brachten: Ein silberweißes Kleid aus knackigen Stoffen, die auf ungewöhnliche Weise gefaltet waren, erinnerte an Papierflugzeuge. Ein anderes war luftig, eisblau und silbern, während „Aurora borealis“ hellere Farbtöne aufwies, die einem Foto von Bergen bei Sonnenuntergang entlehnt waren, das so vergrößert wurde, dass nur die Bänder und der Farbfluss übrig blieben. Andere Kreationen erinnerten an das Funkeln des Mondes, der sich auf dem Meer spiegelt, und an das Leuchten des Mondes in den Tiefen des Weltraums. Träume sind seitdem Teil von Yangs Entwürfen für kreative Arbeit und kreatives Leben.

Klavierstunde mit Rachmaninow

Olga Kern ist eine begabte russische Pianistin. Internationale Bekanntheit erlangte sie, als sie 2001 als erste Frau seit über dreißig Jahren die Nancy Lee und Perry R. Bass Goldmedaille beim elften Van Cliburn Klavierwettbewerb erhielt.
Nach eigenen Angaben ist ihr Tutor kein Unbekannter, sondern der russische Pianist, Komponist und Dirigent Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow höchstselbst! Mit 17 Jahren war sie die jüngste Teilnehmerin beim internationalen Rachmaninow-Klavierwettbewerb und natürlich sehr aufgeregt. Vor der zweiten Runde träumte sie von Rachmaninow in einem riesigen Auditorium, der allein auf einem Klavier spielte. Er blickte zu ihr auf und sagte: „Olga, ich habe auf dich gewartet. Du solltest etwas für mich spielen, wir haben eine Unterrichtsstunde geplant.“ Olga war erstaunt und dachte: „Meine Güte, das ist ja Rachmaninow!“ Noch immer fassungslos setzte sie sich hin und spielte ein Stück aus ihrem Wettbewerbsprogramm – die Barcarolle. Rachmaninow hörte ihr aufmerksam zu. Als sie fertig war, sagte er: „Gut. Und jetzt werde ich dir zeigen, wie ich es spiele.“ Er spielte die Barcarolle in seinem eigenen Stil – „Phänomenal„, erinnert sich Olga, „ein bisschen trocken, aber impulsiv, ohne Pedale.“ Durch den Traum motiviert, gewann Kern den Wettbewerb zu seinen Ehren.
Sie sagt, sie habe Rachmaninows Version der Barcarolle vorher nicht gekannt. Es war 1992 nach dem Zerfall der Sowjetunion. Als sie ein Jahr später auf Tour war, kaufte sie ein vollständiges Set seiner Werke. Es klang exakt wie das Stück, das Rachmaninow in ihrem Traum gespielt hatte.

Rettung für Johnny Cash

Johnny Cash kennst du vielleicht als einen der einflussreichsten US-amerikanischen Country-Sänger und Songschreiber. Er erreichte mit 13 Singles Platz 1 der amerikanischen Country-Charts. Er schrieb etwa 500 Songs, verkaufte mehr als 50 Millionen Tonträger und wurde mit 13 Grammy Awards ausgezeichnet.
Aber es gab eine Zeit, als Cash strauchelte. 1963 benötigte er dringend einen Hit, da er seit fast vier Jahren keine Single mehr in den Charts hatte. Er stand zudem vertraglich unter Druck, denn sein Plattenvertrag mit CBS Records war befristet. Ein Traum brachte die Wende. Cash war mit der tiefgläubigen Country-Sängerin und Songschreiberin June Carter auf Tour. Cash und Carter waren zu diesem Zeitpunkt noch mit anderen Partnern verheiratet, aber seit langem ineinander verliebt. Carters Zerrissenheit zwischen Leidenschaft und Hölle soll sie auf die Passage „Love is like a burning ring of fire“ gebracht haben, welche später in das Lied „Ring of Fire“ einging. Sie selbst fühlte sich nicht wohl mit dem Ergebnis, sodass sie Cash das Lied weitergab. Am Abend vor der geplanten Aufnahme träumte Cash, dass er das Lied mit einem Arrangement sang, dass er nie zuvor gehört hatte: „Mexikanische Stierkampftrompeten“ umrahmten das Lied mit einem blechernen Riff, das eine ganz neue Bandbreite an Gefühlen erzeugte. Cash folgte dem Impuls aus seinem Traum und „Ring of Fire“ wurde zu einem der populärsten Titel des Genres.

Basketball-Kopfkino

Bill Russell ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Während seiner gesamten Profilaufbahn von 1956 bis 1969 spielte er für die Boston Celtics in der National Basketball Association (NBA) und gewann in dieser Zeit elf Meisterschaften. Damit hält er bis heute den Rekord für die meisten Meistertitel eines NBA-Spielers. Zudem wurde er in seiner Karriere unter anderem fünfmal zum wertvollsten Spieler der Liga- sowie zwölfmal ins NBA All-Star-Game gewählt.
Russell ist bekannt für eine Mentaltechnik, die ihm nicht nur erlaubte das Spiel Bewegung für Bewegung zu visualisieren, sondern auch sich selbst in Aktion zu versetzen, als wäre er der Schlüsselspieler (➲ vgl. hierzu den Artikel Träumen im Leistungssport). Russell sah sich selbst als einen tanzenden Schatten, der sich mit dem Spieler bewegte, den er zu decken versuchte. Laut eigenen Aussagen „[schienen] die Filme, die ich in meinem Kopf sah … ihren eigenen Projektor zu haben, und immer wenn ich die Augen schloss, liefen sie„. Er setzte die Technik, die er sich ausgemalt hatte, auf dem Platz um und wurde bald für seine innovativen Verteidigungsmanöver berühmt.

Ölfund in Kuwait

Lieutenant Colonel Harold Richard Patrick Dickson (kurz H. R. P. Dickson) war britischer Kolonialverwalter im Nahen Osten und Autor mehrerer Bücher über die jetzt bedrohte Lebensweise der Beduinen. Als Kind hatte Dickson eine Amme vom Stamm der Anazzah. Das islamische Recht legt die dauerhaften familienähnlichen Beziehungen fest, die durch die Amme entstehen, und diese ‚Blutsverwandtschaft‘ zwischen Dickson und den Anazzah bedeutete, dass er wie ein Mitglied des Stammes behandelt wurde. Dies half ihm bei Kontakten zum damaligen Scheich von Kuwait.
Es heißt, dass Dickson dem Scheich zweimal prophetische Träume gebracht habe – darunter eine Naturkatastrophe, die sich in der Hauptstadt ereignete und einen Mordversuch am König Saudi-Arabiens. Der Scheich schenkte Dickson großes Vertrauen. Nach dessen Amtszeit lud er ihn ein für die Kuwait Oil Company zu arbeiten. 1937 suchte die Company nach Öl, fand jedoch nichts. Bis Dickson einen Traum hatte… Im Traum lebten er und seine Frau in einem Bungalow in einem Ölcamp im Herzen der Wüste. Außer einem riesigen, uralten Sidarbaum, der in der Nähe des Hauses stand, wuchs dort nichts. Ein wilder Wind blies einen Sandsturm von ungewöhnlicher Heftigkeit auf. Er erschütterte das Haus, und die Körner in der Luft machten das Atmen schwer. Als der Sturm nachließ, ging Dickson hinaus und sah, dass der Sturm eine gitterförmige Höhle unter dem Baum geöffnet hatte. Er blickte hinunter in etwas, das ein uraltes Grab zu sein schien. Auf einer Steinplatte lag eine liegende Figur, die in ein verrottetes gelbes Baumwolltuch gehüllt war. Als Dickson und seine Frau begannen, das ruinierte Stofftuch vom Kopf der Mumie zu entfernen, waren sie überrascht von der Schönheit des Gesichts der jungen Frau, das zum Vorschein kam. Ihre Haut war wie Pergament. Dickson forderte seine Diener auf, ein neues Grab zu schaufeln, doch zu seinem Erstaunen erwachte die Mumie zum Leben. Die Pergamenthaut wurde weich und glatt, und eine schöne Frau befreite sich aus dem Leichentuch. Sie sagte den Dicksons, dass ihr nach tausend Jahren Schlaf kalt sei und sie Nahrung und warme Kleidung benötige. Sie gab ihnen eine sehr alte Kupfermünze. Sie führten sie an der Hand ins Haus, wo ihr arabisches Dienstmädchen sie wusch und ankleidete, während sie das Essen zubereiteten. Nach dem Essen setzte sich die Frau aus dem Grab unter den Sidarbaum. Sie warnte, dass „böse Männer“ versuchen würden, sie erneut zu begraben, und dass Dickson den Scheich und die britische Regierung um Hilfe bitten müsse. Während sie sprach, erschien ein Mob wütender, waffenschwingender Männer. Sie wurden von einem weißbärtigen, mit einem langen Messer bewaffneten Mann angeführt, „der wie ein Perser aussah“. Dickson flog zu ihrer Verteidigung, tötete den Anführer mit einem Schlag und vertrieb die Männer, die ein neues Grab aushoben. Er brachte das Mädchen zurück in seinen Bungalow.
Dickson holte den Rat einer großen beduinischen Traumdeuterin ein. Diese bestätigte ihm, dass die Mumie mit dem Schatz aus der Erde ihm den Weg zu einem unentdeckten Ölfeld wies. Der charakteristische Baum in der Wüste gab den Ort an – die Traumdeuterin kannte ihn aus den Burgan-Hügeln. Der wütende Mob stand für Menschen in der Region, die sich gegen westliche Ölgeschäfte wehren würden. Dickson empfahl der Kuwait Oil Company daraufhin in Burgan zu bohren, wo sie auf eine Ader stießen. Burgan gilt heute als zweitgrößtes Ölfeld der Welt.

Winston Churchills Zeitmaschine

Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts. Er war zweimal Premierminister und führte Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg. Zuvor hatte er bereits mehrere Regierungsämter bekleidet, unter anderem das des Innenministers, des Ersten Lords der Admiralität und des Schatzkanzlers. Darüber hinaus trat er als Autor politischer und historischer Werke hervor und erhielt 1953 den Nobelpreis für Literatur. Viel wurde über Churchills schillernde Persönlichkeit geschrieben. Weit weniger bekannt sind Churchills prophetische Träume.
Schon mit 14 Jahren träumte Churchill er würde Premierminister werden. In den Kriegsräumen nach 1940 vermochte er eine Seekarte zu scannen und vorherzusehen, wo die deutschen U-Boote in ein paar Wochen sein würden. Ebenso wie er die kommende Bedeutung der Luftstreitkräfte erkannte, sah er voraus, dass „Panzer“ die Art des Krieges zu Lande verändern und die Infanterie eines Tages vom „Kauen von Stacheldraht“ befreien würden. Jahrzehnte vor der Herstellung der Atombombe sagte er voraus, dass „eine Bombe, die nicht größer als eine Orange ist„, entwickelt werden würde, „mit der Fähigkeit, die Kraft von tausend Tonnen Kordit zu bündeln und eine ganze Stadt auf einen Schlag zu sprengen„.
In den 1920er Jahren sagte Churchill voraus, dass „drahtlose Telefone und Fernseher“ es ihrem Besitzer ermöglichen würden, „sich mit jedem ähnlich eingerichteten Raum zu verbinden und die Unterhaltung zu hören und daran teilzunehmen, als ob man seinen Kopf durch das Fenster hineinsteckt„. Er sah die wachsende Gefahr durch Adolf Hitler, als die meisten britischen und amerikanischen Institutionen sich weigerten, hinzusehen. Churchill erkannte, als er 1921 die Wahhabiten in Saudi-Arabien beobachtete, dass der islamische Fundamentalismus zu einer Bedrohung für die westlichen Demokratien werden würde. Er sagte sowohl den Kalten Krieg als auch den Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa voraus.
Churchills Prophezeihungen galten als so akkurat, dass sie ihm das Interesse und die Freundschaft von Science-Fiction-Schriftsteller und Pionier H. G. Wells einbrachten, mit dem er bis zu dessen Tod im regen Austausch blieb.

Benzolring und Ouroboros

Eine viel zitierte Anekdote dreht sich um August Kekulé und die Entdeckung der Benzol-Theorie. Kekulé war ein deutscher Chemiker und Naturwissenschaftler, der die Grundlagen für die moderne Strukturtheorie der organischen Chemie legte. Seine Arbeiten führten zu einem Boom der deutschen Chemieindustrie, allen voran der Farbstoffhersteller. Erwähnt wird hier ein Traum Kekulés, in dem eine Schlange sich in den eigenen Schwanz beißt (= Ouroboros) und ihn so die Form des Benzolrings erkennen ließ.
Kekulé selbst beschreibt jedoch einen Traum sieben Jahre zuvor, als er in der Nähe von London lebte und eines Abends mit einem befreundeten Chemiker Ideen austauschte. Auf dem Weg nach Hause nickte er im Bus ein: „Ich sah, wie sich häufig zwei kleinere Atome zu einem Paar vereinigten; wie ein größeres die beiden kleineren umarmte … während das Ganze in einem schwindelerregenden Taumel weiterwirbelte. Ich sah, wie die größeren eine Kette bildeten und die kleineren hinter sich herzogen, aber nur am Ende der Kette.“ Überraschend einfach machte er so die Vielfalt von Kohlenstoffverbindungen verständlich. Kekulé stellte 1890 fest, dass dieser Traum ihm half, später den Traum von der Schlange mit dem Benzolring in Einklang zu bringen, denn er vertraute auf die Wahrheit seiner Eingebungen.

Literatur, größer als das Leben

Alexander Sergejewitsch Gribojedow war ein russischer Diplomat und Dramatiker. Seine Komödie „Verstand schafft Leiden“ aus dem Jahr 1825 ist das meistaufgeführte Theaterstück in Russland. Sein Grab wurde zum Wallfahrtsort für russische Schriftsteller.
Inspiriert wurde Gribojedow durch einen Traum, den er während seines Aufenthaltes als Minister in Teheran hatte. In seinem Traum schilderte er einem Freundeskreis den Entwurf einer Komödie, die er geschrieben hatte, und las ihnen sogar einige Passagen daraus vor. So entstand das erste Kapitel von „Verstand schafft Leiden“. Gribojedows Ende verlief weniger glücklich: Er starb bei einem Zwischenfall, als die russische Botschaft gestürmt und ausgeplündert wurde. Der Tod von Gribojedow wurde zum politischen Eklat zwischen Russland und Persien. Um den Zaren vom erneuten Einmarsch nach Persien abzuhalten, schickte der Schah Gesandte nach Sankt Petersburg, die Zar Nikolaus I. einen der größten Diamanten der Welt, den Schah-Diamant, zu Füßen legten.

Montezuma will nicht hören

Moctezuma II. (eigentlich Motēcuhzōma Xōcoyōtzin) war der neunte Herrscher über das Reich der Azteken. Während der ersten siebzehn Jahre seiner Herrschaft führte er die rigide Expansionspolitik seiner Vorgänger fort; wesentlich bekannter ist er jedoch aufgrund seiner Rolle im Kampf gegen die Spanier unter Hernán Cortés während der letzten beiden Jahre seines Lebens. Sein Name wird scherzhaft in der Redewendung von „Montezumas Rache“ genutzt, wenn Touristen in Mittelamerika reisebedingt an Durchfall erkranken.
Noch bevor die Azteken jemals einen Europäer zu Gesicht bekamen oder den Klang einer Schusswaffe hörten, träumten die Ältesten in Mexiko seltsame und schreckliche Dinge: Sie sahen, wie Tempel verbrannt und Städte zerstört wurden. Sie sahen Dinge, für die es in der Nahuatl-Sprache keine Worte gab. Um ihre Visionen zu erklären, sprachen die Träumer von Bergen, die sich auf dem Wasser bewegten, und von Schlangen aus glänzendem Metall, die Feuer spuckten. In Verbindung mit unheilvollen Vorzeichen wie dem Halleyschen Komet schlugen die Träumer ihrem Herrscher Montezuma Alarm. Montezuma war nicht erfreut. Er ließ die Ältesten verhaften und dem Hungertod anheimfallen – obwohl einigen laut Quellen die Flucht gelang, vermutlich unterstützt von Wärtern, die an ihre Kräfte glaubten. Im Anschluss sandte er Soldaten in die Dörfer der „falschen Propheten“ um deren Häuser, sowie Hab und Gut, zu zerstören und ihre Familien zu töten. Flüchtlinge sollten gesteinigt und ihre Leichen den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen werden. Niemand hatte mehr den Wunsch Montezuma seine Träume zu berichten.
Die Vorhersagen bewahrheiteten sich und die Spanier rückten unter Cortés in die Hauptstadt Tenochtitlan (heute Mexiko-Stadt) vor. Die Passivität Montezumas war einer der entscheidenden Faktoren bei der spanischen Eroberung Mexikos und der Erfolg dieser Unternehmung veranlasste andere Konquistadoren später an anderen Orten, es Cortés gleichzutun. Lassen wir uns dies eine Lehre sein, was passiert wenn eine Kultur ihre Träumer zum Schweigen bringt.

Stammtafel der Herrscher Dänemarks

Thyra Danebod (auch Thorwi genannt) war Königin von Dänemark, Stammmutter der bis 1378 herrschenden Jelling-Dynastie und darüber hinaus Vorfahrin der bis heute regierenden dänischen Könige.
Thorwi hatte prophetische Träume. Wikingerführer Gorm wollte die weise Thorwi heiraten, doch sie wollte keinen Mann der nicht zu träumen wusste. Also stellte sie ihm die Aufgabe, sich ein neues Haus zu bauen, wo vorher kein Haus gestanden hat, gerade groß genug um darin zu schlafen. An diesem Ort sollte er drei Nächte lang allein schlafen und auf seine Träume achten. Dann sollte er einen Boten zu ihr schicken, um ihr von seinen Träumen zu berichten. In der ersten Nacht träumte Gorm von drei weißen Ebern, die aus dem Wasser stiegen und alles Gras abweideten, ehe sie wieder verschwanden. In der folgenden Nacht träumte er von drei roten Ebern und in der letzten von drei schwarzen Ebern mit großen Stoßzähnen, die bei ihrer Rückkehr ins Meer großen Lärm verursachten. Diese Träume deutete Thorwi als drei kalte Winter mit Hunger, drei milde Winter und drei Kriegsjahre, nach denen die Feinde sich jedoch wieder zurückziehen würden. Sie willigte ein, Gorm zu heiraten und es heißt, dass sie daraufhin jeden Sommer Korn gesammelt habe, um eine Hungersnot abzuwenden. Ihre Großtat wurde zur Legende. Nach Thorwi ist der Asteroid (115) Thyra benannt.

Wie das Christentum in den Westen kam

Flavius Valerius Constantinus (bekannt als „Konstantin der Große“) war ein römischer Kaiser und späterer Namensgeber der Stadt Konstantinopel, mit dem der Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im Römischen Reich begann.
Kirchenvater Lactantius berichtet, dass Konstantin im Jahr 312 einen signifikanten Traum hatte, während er in Italien einmarschierte. Demnach wurde er von einer Traumerscheinung angewiesen, das himmlische Zeichen Gottes auf die Schilde der Soldaten malen zu lassen. Während der Schlacht sahen Konstantin und seine Truppen dann eine Himmelserscheinung in Form eines Kreuzes mit den griechischen Worten „Ἐν τούτῳ νίκα“ – zu Deutsch „In diesem Zeichen wirst du siegen“. In der Forschung werden diese Berichte diskutiert. So bleibt unklar, ob es sich bei der Traumerscheinung um Jesus oder den Sonnengott Helios gehandelt hat. Fakt ist, dass Konstantin seinen Sieg göttlichem Beistand zuschrieb. In der Folgezeit privilegierte er das Christentum, bis es im Jahr 393 schließlich Staatsreligion wurde.

Das Reich Ptolemaios I.

Ptolemaios I. Soter war einer der Generäle Alexanders des Großen und Begründer der Ptolemäerdynastie in Ägypten – aus der unter anderem der letzte weibliche Pharao Ägyptens, Kleopatra VII. Philopator (kurz „Kleopatra“), hervorgehen sollte. Unter seiner Herrschaft wurde die Vorrangstellung Alexandrias als kulturelles, wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum der hellenistischen Welt gelegt. So baute er den Leuchtturm von Alexandria, eines der „Sieben Weltwunder„, und gründete in Zusammenarbeit mit Demetrios von Phaleron die Bibliothek von Alexandria.
Laut dem Historiographen Tacitus wäre dies nicht ohne einen Traum Ptolemaios‘ möglich gewesen. Während Ptolemaios mit dem Bau von Mauern und Tempelanlagen für die neu gegründete Stadt Alexandria beschäftigt war, „träumte er, dass er einem jungen Mann von bemerkenswerter Schönheit und mehr als menschlicher Statur begegnete, der ihn anwies, seine treuesten Kuriere nach Pontus zu schicken, um eine Statue von ihm selbst zu holen. Dies, sagte er, würde das Königreich zum Blühen bringen…„. Anfangs traute Ptolemaios seinen Träumen nicht, bis er erneut von dem strahlenden Wesen besucht wurde, diesmal war es in Rage und brachte Albträume von schrecklichen Plagen mit, die das Reich heimsuchen würden, wenn Ptolemaios nicht der Direktive des ersten Traums folgte. Also brachte Ptolemaios besagte Statue aus Sinope in seinen Besitz. Sie erwies sich als Bildnis von Unterweltsgott Hades – den er in Serapis, eine Mischung aus Apis (dem heiligen Stier Ägyptens) sowie Osiris (Totengott), umbenannte. Die Statue von Serapis wurde der Knotenpunkt eines neuen Tempelzentrums, dem sogenannten Serapeum, wo nicht nur eine Filialbibliothek der großen Bibliothek von Alexandria stand, sondern auch Menschen aus nah und fern kamen um zu träumen.

Haben dir die Erfolgsgeschichten von Träumern (II) gefallen? Dann lade ich dich ein, deine eigene Geschichte zu erträumen. Ich zeige dir gern, wie es geht.

Modekollektion

Barcarolle-Lektion

Cashs Erkennungsmelodie

Basketball: Verteidigung

Erdölfeld in Kuwait

Churchill & die Zukunft

Benzolring

„Gore ot uma“

Aztekische Niederlage

Dänischer Gründungsmythos

Konstantinische Wende

Serapeum