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Traummuseen

Traummuseen

Ein Museum ist laut Wikipedia „eine […] Einrichtung, die […] im Dienst der Gesellschaft und deren Entwicklung steht. Sie erwirbt, bewahrt, beforscht, präsentiert und vermittelt das materielle und immaterielle Erbe der Menschheit und deren Umwelt […]. Gehören Träume zu diesem immateriellen Erbe?

Weltweit existieren 55.000 Museen, heißt es. Und googelt man nach Traummuseen, findet man allerlei Treffer. Nur hat ein Erlebnismuseum wie die „Manufaktur der Träume“ oder die Traumfabrik in Potsdam eben nichts mit Träumen zu tun – außer des Titels. Tatsächlich gibt es nur 2 Museen, die sich wirklich mit der Traumthematik befassen.

Über das Museum der Träume

Das Museum der Träume (engl. The Museum of Dreams) gehört zur Western University in Kanada. Es versteht sich als Hub für die Erforschung der sozialen und politischen Bedeutung des Traumlebens. Wir kennen es vom Projekt „Wächter des Schlafes“ zu Träumen während des Coronavirus. Empfehlenswert ist vor allem die Open-Access-Sammlung des Museums.

Über das Museum der Träume Freuds

Das Museum der Träume Freuds (russ. Музей сновидений Фрейда) wurde anlässlich des 100. Jahrestags des Erscheinens der Freud’schen „Traumdeutung“ am 4. November 1999 eröffnet.

Es steht in Verbindung zu drei weiteren Freud-Museen: Dem Sigmund Freud Museum in Wien, das den Ort verewigt, an dem Freud mehrere Jahrzehnte gearbeitet hat, dem Freud-Museum in London, das in Freuds letzter Wohnung entstanden ist, sowie dem Sigmund-Freud-Museum in Příbor, Freuds Geburtsort.

Während die drei letztgenannten Museen sich vornehmlich Freuds materiellen Dingen widmen, unter anderem der berühmten Couch, auf der Freuds Patienten während der analytischen Sitzungen lagen, geht es beim Museum der Träume Freuds in Sankt Petersburg um die mentale Realität … das Träumen.

Das Museum besteht aus zwei Räumen, einem helleren, der zur Einführung, und einem stark abgedunkelten, der zum Träumen vorgesehen ist. Ein Besuch lohnt sich.

Projekt „Wächter des Schlafes“ zu Träumen während des Coronavirus

Projekt „Wächter des Schlafes“ zu Träumen während des Coronavirus

Generell sieht sich die Traumforschung mit einem Problem konfrontiert: Das Traumgeschehen, wie es der Träumer erlebt, ist erfahrungswissenschaftlich nicht unmittelbar zugänglich. Es braucht andere Zugänge. Die Experimentelle Psychologie ist einer davon. Sie untersucht unter anderem Zeugnisse der Träumer, das heißt die Beschreibung von Träumen.

Projekt „Wächter des Schlafes“ zu Träumen während des Coronavirus

Träumen Menschen während COVID-19 anders? Untersuchungen zeigen, dass wir während des Lockdowns lebendiger träumen.

So wurde „Wächter des Schlafes“ (engl. Guardians of Sleep) initialisiert, ein forschungsbasiertes Gemeinschaftsprojekt des kanadischen Museums der Träume (engl. The Museum of Dreams) & des Museums von London. Die Studie versucht besser zu verstehen, wie das Traumleben in Krisenzeiten als integraler psychologischer Prozess dient. Dafür werden Gespräche mit Mitgliedern der Londoner Öffentlichkeit geführt. Die Freiwilligen geben ihr Traumleben in eigenen Worten wieder. Dass Träume als mündliche Überlieferung von einem Museum „gesammelt“ werden, ist in dieser Form einzigartig. Das Projekt soll Februar 2021 virtuell beginnen.

Ich halte dich auf dem Laufenden.

Beiträge aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften

Dreaming and the COVID-19 Pandemic: A Survey in a U.S. Sample
Dreaming 2020, Vol. 30, No. 3, 189–198

Dreaming in the Time of COVID-19: A Quali-Quantitative Italian Study
Dreaming 2020, Vol. 30, No. 3, 199 –215

Pandemic Dreaming: The Effect of COVID-19 on Dream Imagery, a Pilot Study
Dreaming 2020, Vol. 30, No. 3, 222–234

Pandemic Dreams: Network Analysis of Dream Content During the COVID-19 Lockdown
Frontiers in Psychology 2020, Vol. 11, Article 573961