
Erfolgsgeschichten von Träumern (I)
Robert Moss, Schöpfer des Active Dreamings, beschreibt in seinem Buch The Three „Only“ Things (ISBN: 978-1577316633) die sogenannten neun Kräfte des Träumens wie folgt:
- Wir lösen Probleme im Schlaf.
- Träume trainieren uns für zukünftige Herausforderungen und Chancen.
- Träume halten uns einen magischen Spiegel für unser Handeln und Verhalten vor.
- Träume zeigen uns, was wir tun müssen, um gesund zu bleiben.
- Träume sind ein Geheimlabor.
- Träume sind ein kreatives Atelier.
- Träume helfen uns, unser gespaltenes Selbst zu heilen.
- Träume sind der Schlüssel zu besseren Beziehungen.
- Träume erinnern uns an unser größeres Ziel.
In Träumen ist alles möglich. Und manchmal stammen unsere besten Eingebungen aus ihnen. Hier sind 11 berühmte Beispiele, wie Träume die Welt verändert haben, entnommen aus The Three „Only“ Things.
Monster.com
Geschäftsmann Jeff Taylor wurde 1994 durch einen Traum inspiriert, in dem er ein elektronisches Schwarzes Brett-System baute, auf dem Menschen nach Jobs suchen konnten. Er nannte es „das Monsterbrett“. Daraus wurde später das Stellenportal monster.com.
Stephen King Roman
Schriftsteller Stephen King gibt zu, dass viele seiner Romanideen durch Träume entstanden sind. Eine davon ist „Sie“. Als Stephen King 1987 ein Schläfchen im Flugzeug nach London machte, träumte er von einer Frau, die einen Schriftsteller gefangen hielt, bis sie ihn schließlich tötete, ihn häutete, seine Überreste an ein Schwein verfütterte – und ein Stück seiner Haut zum Binden des Romans benutzte. Die Handlung änderte sich beim Erzählen sehr, aber die erste Vision des Romans blieb erhalten.
Maggie's Dundee Design
Architekt Frank Gehry sagt, dass er im Traum Strukturen inspiziert, die er später entwirft. 1974 designte er das Gebäude der Maggie’s Zentren, Anlaufstellen für von Krebs Betroffene, in Dundee. Er träumte von einer Freundin, die an Brustkrebs gestorben war. Sie sagte ihm, dass er die Formen des Gebäudes weiblicher gestalten müsse, um Patientinnen zu ermutigen. Was er tat.
The Rolling Stones Hit
1965 träumte Musiker Keith Richards die Noten zu dem Lied „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Er wachte nachts auf und nahm das Gitarrenspiel auf Rekorder auf, bevor er wieder einschlief. Auf dem Rekorder sei mehrheitlich sein Schnarchen zu hören. Aber die Musik blieb.
Pauli-Prinzip
Physiker Wolfgang Pauli war ein Active Dreamer par excellence. Er unterhielt unter anderem Kontakt zu Carl Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie, und allein in den ersten beiden Jahren ihrer Bekanntschaft teilte Wolfgang Pauli, laut Quellen, dreizehnhundert Traumberichte mit Carl Gustav Jung. Er ließ sich von seinen Träumen in der Arbeit unterstützen und träumte oft von Diskussionen mit Physiker Albert Einstein (s. unten) oder Physiker Niels Bohr. 1925 formulierte er das Pauli-Prinzip.
Nurflügelflugzeug in Pfeilform
Luft- und Raumfahrttechniker John William Dunne entwarf und baute 1910 das erste Militärflugzeug Großbritanniens: Ein schwanzloses Flugzeug mit V-förmigen Tragflächen, nach Prinzipien, die auch heute noch in der Tarnkappentechnik verwendet werden. Als Teenager träumte Dunne, nach eigenen Aussagen, er flöge zwischen den Wolken, sitzend in „einem winzigen offenen Boot, das aus irgendeinem weißlichen Material auf einem hölzernen Rahmen gebaut war“.
Relativitätstheorie
Es heißt, Physiker Albert Einstein hatte 1905 das Gefühl am Rande eines großen Durchbruchs zu stehen, war sich aber nicht sicher, was es war. Eines Nachts träumte er von der Relativitätstheorie – und der Rest ist Geschichte.
Underground Railroad
Die berüchtigte Fluchthelferin Harriet Tubman nutzte ihre Träume als Führung. Sie sah sich im Traum selbst über Ackerland und Flüsse fliegen, die sie mit normaler Sicht nie gesehen hatte. Als sie 1849 in die Freiheit floh, konnte sie diese Luftaufnahmen als eine Art Landkarte benutzen. Harriet Tubman wurde durch spätere Träume ermutigt, in den Süden zurückzukehren, um anderen Sklaven auf ihrer Flucht behilflich zu sein. Und wieder gaben ihre Träume ihr spezifische Hinweise zu sicheren Straßen, Flussfurten und Häusern, die sie benutzen sollte. Während ihrer Zeit beim Underground Railroad hat sie nie jemanden verloren.
Kryptographie der Neuzeit
Johannes Trithemius, Erfinder der Tabula recta, schreibt seine Karriere als Kryptograph einem Traum zu, den er mit 15 Jahren hatte. Dort wurden ihm zwei Tafeln gezeigt – eine mit visuellen Bildern, eine mit Texten – und er musste zwischen ihnen wählen. Er verfasste 1499/1500 das Werk Steganographia, welches das erste gedruckte Buch zum Thema Kryptographie darstellt.
Später veröffentlichte Blaise de Vigenère die Tabula recta unter eigenem (falschem) Namen. Die sogenannte Vigenère-Chiffre galt lange als unknackbar.
Osmanisches Reich
Osman I., Begründer der osmanischen Dynastie, war laut Überlieferung ein großer Träumer. Er nutzte seine Träume als Mandat für Autorität. So träumte er von einem großen Baum, der aus seinen Lenden wuchs, bis er den Erdboden beschattete. Dann sah er Konstantinopel als einen Diamanten zwischen Saphiren und Smaragden in einem Ehering, den er an seinen Finger stecken wollte. Dieser Traum prophezeite das Osmanische Reich und den Fall von Konstantinopel an Osmans Nachkommen im Jahr 1453. Er überzeugte auch den angesehenen Scheich Edebali, ihm seine Tochter zur Ehe zu geben.
Besiedlung Osterinsel
Laut Legende ging im 5. oder 6. Jahrhundert der „königliche Tätowierer“ Hau Maka im Traum auf die Suche nach einem friedlichen Zuhause für seine Sippe. Er flog über den Ozean und entdeckte Rapa Nui, die Osterinsel. Sie erwies sich als fruchtbar und schön. Er erzählte dem Häuptling Hotu Matua von seinem Traum, welcher beschloss, Hau Maka zu glauben. Seine Sippe war zwei Monate in unbekannten Gewässern unterwegs, aber als sie die Osterinsel erreichten, stellten sie fest, dass sie der Beschreibung aus Hau Makas Traum bis ins Detail entsprach.
Teil II der Serie Erfolgsgeschichten von Träumern kommt voraussichtlich 03/2022.
Monster.com
„Sie“
Maggie’s Dundee
„(I Can’t Get No) Satisfaction“
Pauli-Prinzip
1. Militärflugzeug
Relativitätstheorie
Tubmans Fluchthilfe
Vigenère-Chiffre
Osmanische Dynastie
Besiedlung Osterinsel