
Emotionale Verarbeitung im Schlaf
Im Artikel Haben Träume einen Zweck? wurde die Frage diskutiert, wieso wir träumen. Aber wie sieht es mit dem Schlaf selber aus? Immerhin sind Schlaf und Traum untrennbar.
Es wird angenommen, dass der menschliche Schlaf evolutive Funktion hat. Zum einen eine metabolische und zellulare Klärung, zum anderen eine Verbesserung der Leistung und des Lernens bei Aufgaben. Bislang lag der Fokus der Forschung auf den körperlichen Auswirkungen. Das ändert sich mit einer neuen Studie aus der Schweiz.
Schlaf hilft dem Gehirn bei der Verarbeitung von Emotionen
Diese hat gezeigt, dass Schlaf dem Gehirn hilft, Emotionen für den nächsten Tag zu verarbeiten. Die Ergebnisse wurden zwar an Mäusen entdeckt, könnten aber auch uns helfen, einige der Rätsel des menschlichen Schlafs zu lösen. Dabei spielt die sogenannte REM-Schlafphase eine entscheidende Rolle.
Ohne ausreichenden REM-Schlaf können die Netzwerke im Gehirn mit emotionalen Erinnerungen wie Angst „übersättigt“ werden, so dass es schwieriger wird, wichtige Signale von Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden. Im Wachzustand kann dies dazu führen, dass sich eine Maus übermäßig ängstlich oder nicht ängstlich genug verhält.
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Studien, die darauf hindeuten, dass Schlaf die neuronale Aktivität unter Kontrolle hält.
Sie könnten zukünftig helfen, besser zu verstehen, warum Zustände wie posttraumatische Belastungsstörungen und Schlafstörungen so eng miteinander verbunden sind.
Forschungsquelle
Paradoxical somatodendritic decoupling supports cortical plasticity during REM sleep Science 2022, Vol. 376, No. 6594, 724–730