Im Artikel Feiertage, die mit Träumen zu tun haben habe ich bereits ein paar kuriose Traumfeiertage vorgestellt. Ich möchte heute einen Brauch ergänzen, den ich dieses Jahr kennen lernen durfte und der dich einlädt, zum Jahresanfang zu träumen. Weil wir mehr Tage brauchen, an denen geträumt wird!
hatsu-yume (jpn. „erster Traum“) ist ein japanischer Aberglaube über den ersten Traum im neuen Jahr. Da die Menschen nach dem japanischen Neujahrsfest am ersten Januar erst wieder zum normalen Alltag finden, ist dies gewöhnlich der Traum in der Nacht zum zweiten Januar.
Der erste Traum eines neuen Jahres
Ein solcher Traum soll vorhersagen, welche Erwartungen der Träumende an das neue Jahr stellen kann.
Seit der Feudalzeit gab es verschiedene Bräuche, welche helfen sollten, dass ein glücklicher Traum geträumt wird. So legten sich die Menschen beispielsweise das Abbild eines Segelschiffs mit dem Wort „Schatz“ auf den Segeln unter ihre Kopfkissen.
Es soll Glück bringen, zuerst vom Berg Fuji, zweitens von einem Falken und drittens von einer Aubergine zu träumen. Die genaue Herkunft dieses Aberglaubens ist nicht geklärt. Eine Theorie lautet, dass es sich dabei um hohe Gegenstände handelt: Der Fuji ist der höchste Berg Japans. Ein Berg in der Nähe und etwa halb so hoch ist der Ashitaka (-taka bedeutet Falke). Auberginen könnten deshalb gewählt worden sein, da sie im alten Japan einen hohen Preis hatten.
Ob nun Berg, Vogel oder Frucht … Das Was ist hier weniger wichtig als das Wie. Hast du Lust etwas Neues auszuprobieren oder bist selbst neugierig, wie sich 2023 für dich entwickelt? Dann probiere den Hatsuyume-Brauch aus. Ob du dabei in der Nacht vom 31. Dezember oder am 01. Januar (nach japanischer Zeitrechnung) träumst, ist deine Entscheidung. Unsere Träume existieren losgelöst von Zeit und Raum. Ich empfehle dir nur, eine Intention vor dem Schlafengehen zu setzen, den ersten Traum im neuen Jahr zu träumen. Und dann sieh‘, was geschieht.
Glückliche Träume!
Weiterführende Informationen
Japanlexikon der Botschaft von Japan in Deutschland
Neues aus Japan 2005, No. 2